Das multifaktorielle Modell bildet ab, wie sich mit Einbezug der Risiko- und Schutzfaktoren eines Individuums und durch Einwirkung kritischer Lebensereignisse und einschneidenden, prägenden Erfahrungen sich ein Problem entwickeln kann, aus dem dann weitere Folgeprobleme entstehen können.
Die Coping-Möglichkeiten, d.h. die persönlichen Möglichkeiten und (erworbenen) Fähigkeiten wie mit einem Problem umgegangen wird, hat einen Einfluss auf die Entwicklung sowie Lösung eines Problems.
Strukturelle Gegebenheiten wie sozioökonomische, politische oder gesellschaftliche Kontexte haben neben den Coping-Möglichkeiten ebenfalls einen Einfluss auf einen positiveren oder negativeren Verlauf einer Problematik.
Die Vulnerabilität bzw. Resilienz einer Person werden demnach durch diese verschiedene n Faktoren ausgemacht: Konstellation der Risiko- und Schutzfaktoren, individuelle Lebenssituation sowie Problemlage.
Es wird bei den Hilfestellungen zwischen Einflussvariablen sowie Problemindikatoren entschieden. Bei den Einflussvariablen sind alle Unterstützungsmöglichkeiten gemeint, die zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen führen und Prävention vorsehen.
Bei den Problemindikatoren geht es insbesondere darum, dass Symptome oder bereits Manifestationen eines Problems (frühzeitig) erkannt werden und entsprechende Begleitung/Behandlung eingeleitet werden kann.
Risikofaktoren sind persönliche und umweltbezogene Ausstattungsmerkmale sowie Verhaltensweisen, die die Entwicklung eines Problems begünstigen und die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Erkrankung erhöhen.
Beispielsweise erhöht Übergewicht die Wahrscheinlichkeit, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erkranken. Traumata und Missbrauchserfahrungen, mangelndes Selbstwirksamkeitsgefühl, vorliegende Erkrankungen in den Familien etc. erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an einer psychischen Erkrankung zu leiden.
Man unterscheidet zwischen biologischen Risikofaktoren (wie physiologische Gegebenheiten wie Blutzucker, Gewicht, neurobiologische Einflüsse etc.), psychische Risikofaktoren (wie geringes Selbstwirksamkeitsgefühl, Frustrationstoleranz, emotionale Kompetenzen, Impulskontrolle etc.), soziale Risikofaktoren (wie belastende Beziehungen, fehlende Vorbilder, niedriger sozioökonomischer Status, Isolation etc.) sowie ökologische Risikofaktoren (wie Umweltschädigungen, schlechte Wohnbedingungen).
Schutzfaktoren hingegen sind ebenfalls persönliche und umweltbezogene Ausstattungsmerkmale und Verhaltensweisen, die die Entwicklung eines Problems hindern und die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Erkrankung reduzieren.
Auch dort wird in die vier Faktoren biologisch (wie genetische Veranlagung), psychisch (wie emotionale Kompetenzen, Frustrationstoleranz, Selbstwirksamkeit), sozial ( wie sichere Beziehungen und Bindungen, Partizipationsmöglichkeiten, Zugehörigkeit etc.) und ökologisch (wie gesunde Wohnsituation, geringe Umweltbelastung etc.) unterschieden.
Quelle Bild: infodrog. Schweizerische Koordinations- und Fachstelle Sucht, 2021